Geschlecht und Sexualität

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Geschlecht und Sexualität

Wir im BDP gehen davon aus, dass Geschlecht und Sexualität riesige Themen sind, mit ganz vielen Facetten, Wirklichkeiten und Erfahrungen. Nur jede Person selbst kann ihr Geschlecht und die Sexualität bestimmen, dies kann auch im Wandel sein. Wir wollen deshalb ein Umfeld schaffen, in der diese Selbstbestimmung möglich und gewünscht ist und gefördert wird. So werden 'Jungs' ganz selbstverständlich zum Küchendienst eingeteilt, und 'Mädchen' bauen die Zelte auf. In unserer Gesellschaft ist diese Form der Gleichberechtigung nämlich noch lange nicht erreicht, und Zuschreibungen in Bezug auf Geschlecht und Sexualität sind an der Tagesordnung.

Dies erfahren verstärkt auch Kinder und Jugendliche, die nicht in diese Vorstellung von 'Normalität' fallen, also sich z.B. nicht mit dem ihnen zugeschriebenen Geschlecht identifizieren, homo-, bi- oder asexuell leben, oder einfach nur 'aus der Rolle fallen'. Wir möchten Räume schaffen, in denen Menschen, die sich als gender*queer identifizieren, wohl und verstanden fühlen, austauschen können, aber v.a. frei von Diskriminierung sein können.

 

Warum Gender*Queer im BDP?

Um zu verstehen, was genderqueer mit dem BDP zu tun hat, lohnt ein Blick in die Vergangenheit. Die Auseinandersetzung des BDP mit Geschlechterfragen beginnt 1967, als sich der damalige reine Jungenverband für die Arbeit mit Jungen und Mädchen entscheidet; er soll damit den eigenen erzieherischen Aufgaben im Sinne einer allgemeinen Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen nachkommen. In den 1970er Jahren bedeutet das vor allem gemischte Gruppen, aber auch Sensibilität für Rollenbilder und deren Hinterfragung. Es gibt außerdem konkrete feministische Kampagnenarbeit und Sexualpädagogik wird zum Thema auf Zeltlagern. 1975 ist das erste Mal eine Frau im Bundesvorstand des BDP.

In den 1980er Jahren konsolidiert sich die Mädchen*arbeit im BDP als eigener Schwerpunkt. Es ist die Zeit, in der reine Mädchen*gruppen, sowie der Mädchentreff am Felsberg und der Mädchenladen Spandau entstehen. Die kontinuierliche Frauen*- und Mädchen*arbeit führt dazu, dass sich der BDP auf der Bundesdelegiertenversammlung 1988 in Bund Deutscher PfadfinderInnen umbenennt.

Es folgen innerverbandliche Diskussionen um Frauen*auszeiten, Kampagnen, Beauftragte für Gender-Mainstreaming auf Bundescamps, einen Fachausschuss Frauen und Mädchen; Gender ist als Schwerpunktthema im BDP angekommen. Von 1990 bis 1992 gibt es einen rein weiblichen* Bundesvorstand, 2003 wird dessen geschlechtergerechte Besetzung in die Satzung aufgenommen.

Die Frage „Warum genderqueer?“ lässt sich daher ganz einfach beantworten: Weil es die logische Fortführung der Auseinandersetzung des BDP mit gesellschaftlichen Prozessen ist. Genderqueer ist dabei selbst nicht die Antwort, sondern stellt weitere Fragen: Worüber definiert sich Geschlecht? Welche Normen bestimmen die Entwicklung der sexuellen Identität von Kindern und Jugendlichen? Wie beeinflussen Machtmechanismen das Leben von jungen Menschen, die von den etablierten Normen abweichen? Wie können im Jugendverband sichere Räume für diese Menschen geschaffen werden? Wie überschneiden sich Themenfelder, beispielsweise mit der interkulturellen Arbeit? Wie kann sich ein Jugendverband im Spannungsfeld von Theorie, Lebensrealität und Aktivismus bewegen?

der ganze Artikel aus dem BLATT 2/2014