Interkulturelle Bildung
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Tobias Dreizler
Referent für Internationales
BDP Bundesgeschäftsstelle
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Sowohl in internationalen Jugend- und Fachkräfteaustauschen und Multiplikator_innenausbildungen, als auch in der alltäglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat die Interkulturelle Bildung einen wichtigen Stellenwert im BDP. Die Auseinandersetzung mit Lebenswelten, die der eigenen Kultur und Wirklichkeit fremd sind, ermöglicht Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen einen kritischen Umgang mit eigenen Identitätsebenen sowie auch mit Werten, Normen und Vorurteilen.
Zwischenmenschliche Begegnungen über vermeintliche und tatsächliche (kulturelle) Unterschiede hinweg dienen der Entwicklung interkultureller Kompetenzen, indem sie Anstöße zur Reflexion von Selbst- und Fremdwahrnehmungen, Denk- und Verhaltensmustern geben und somit Raum für neue (Selbst-) Erfahrungen schaffen, Klischees und Vorurteile thematisieren und die Funktionen und Wirkung pauschaler Kategorisierung und Verallgemeinerung hinterfragen, Ängste vor 'Fremdem', 'Anderem' oder 'Unbekanntem' thematisieren und ihre Hintergründe beleuchten und eine differenzierte Wahrnehmung und den Blick für individuelle Menschen fördern.
Interkulturelle Bildung wird oft missverstanden als eine 'Kulturbildung', welche versucht, bestimmtes Wissen über Kulturen zu vermitteln - dies birgt die Gefahr, Stereotype zu verstärken statt abzubauen. Interkulturelle Bildung meint hingegen, dass Kultur als dynamisch zu verstehen ist, sich stets verändert und von allen Menschen selbst tagtäglich gestaltet wird.
Neben internationalen Aspekten ist Interkulturelle Bildung auch vor der Tatsache zu betrachten, dass Deutschland eine Einwanderungsgesellschaft ist, in der Menschen mit vielfältigsten kulturellen und sozialen Hintergründen zusammenleben. Ein Problem der Diskussion um Integration und Zuwanderung ist, dass sie sich meist als eine Defizitdebatte gestaltet, welche verblendet, dass diese Defizite oft strukturell konstruiert werden. Auch die Thematisierung dieser Aspekte versteht der BDP als Teil seiner interkulturellen Arbeit, bzw. befasst sich im Rahmen des Themenfelds Antitassismus genau mit diesen strukturellen und institutionellen Machtverhältnissen und deren Auswirkungen auf Menschen, die von Rassismus betroffen sind.