Keine Zukunft dieser Vergangenheit!
Für Anmeldungen und weitere Informationen wendet Euch an:
BDP Bundesverband
Janna Klee
Baumweg 10
60316 Frankfurt am Main
janna.klee [at] bdp.org (Janna.Klee[at]bdp.org)
Tel.: 069 43 10-30
Fax: 069 4059595
Unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft – unser Signal gegen Überfremdung“ rufen Nazis zu einem migrant_innenfeindlichen und rassistischen Aufmarsch am 02.06.2012 in Hamburg auf. Solch ein Naziaufmarsch fand bereits 2009 in Barmbek, 2010 in Hildesheim und 2011 in Braunschweig statt und soll als neues alljährliches Nazi-Event in Norddeutschland etabliert werden.
Das Ganze s oll eine Demonstration gegen die „ganze Ausländer- und Überfremdungspolitik in diesem System“, die „Überfälle von gewalttätigen Ausländern“ und die „deutschfeindliche Politik aus Berlin“ darstellen. Menschenverachtende Ideologien werden in Andeutungen verhüllt, einschlägige Symbole in unverdächtige Codes verwandelt. Dabei durchdringen Erscheinungsformen und Aktionen der extremen Rechten mehr und mehr die Alltagswelt:
Nicht erst seit Sarrazin kann nicht mehr verschwiegen werden, dass ein viel zu großer Teil der so genannten “Mitte der Gesellschaft” von tiefen Resentiments gegenüber andersartigen Menschen geprägt ist. Die gewalttätgen Übegriffe auf Migrant_innen - allein seit dem bekannt werden der NSU Morde gab es in Hamburg fünf Angriffe (Stand: Januar 2012), z.T. mit Molotovcocktails, auf Geschäfte und Wohnhäuser von Menschen ohne deutschen Pass – sind eine logische Konsequenz daraus, aber auch nur die Spitze des Eisbergs.
Gegen all das vorzugehen bedeutet auch, dafür zu sorgen, dass die Demonstration der Nazis keinen Meter weit kommt!
Gerade nachdem der antifaschistische Widerstand den ehemals größten Naziaufmarsch Europas in Dresden wohl dauerhaft verhindern konnte, ist es wichtig jetzt dran zu bleiben und nicht zuzulassen, dass sich ein neues menschenverachtendes Großereignis aufbauen kann.
Das ist unser Anlass, Euch einzuladen. Unter dem Motto „ Keine Zukunft dieser Vergangenheit!“ wollen wir mit Euch vom 01. - 03. Juni 2012 theoretische und praktische Zeichen setzen.
Wir wollen gemeinsam mit Euch dafür sorgen, dass die Nazis am 02. Juni nicht die Chance erhalten, ihre menschenverachtende Ideologie weiter zu verbreiten - wir wollen gemeinsam mit euch für eine offene, antirassistische und emanzipative Gesellschaft demonstrieren.
Neben der antifaschistischen Praxis am Samstag werden wir uns am Freitag gemeinsam theoretisch und kreativ auf die Demo vorbereiten und am Sonntag gemeinsam das Erlebte und Erlernte reflektieren.
Die Programmplanung sieht folgendermaßen aus:
01.06.2012 |
Anreise Abendessen Input „Argumentationstraining gegen Rechts“, Fragen, Diskussion Vorbereitungen für Samstag (Plakate basteln / Blockadetraining |
02.06.2012 |
Demonstrieren Abendessen Hamburg erkunden |
03.06.2012 |
Frühstück und Lunchpakete packen Reflexion Abreise |
Uns steht ein großer Tagungsraum mit Dachterrasse und zentral gelegene Schlafplätze zur Verfügung, den genauen Veranstaltungsort erfahrt ihr auf Anfrage bzw. bei Eurer Anmeldung. Eure Fahrtkosten können anteilig erstattet werden.
Der Aufruf des Hamburger Bündnisses gegen Rechts:
Den Naziaufmarsch stoppen
Internationale Solidarität statt völkischer Wahn
Für Samstag, den 2.Juni 2012 planen Nazis einen überregionalen Aufmarsch durch Hamburgs Innenstadt unter dem volksverhetzenden
Motto "Tag der deutschen Zukunft -- Unser Signal gegen Überfremdung".
Sie wollen damit ihre menschenfeindliche, rassistische und auf
Ausgrenzung basierende Politik öffentlich darstellen. Ihre
neofaschistischen
Positionen und Auftritte sollen zur Normalität werden. Am 27.Juni 2001
wurde der Kaufmann Süleyman Tasköprü in Hamburg-Bahrenfeld durch
den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) ermordet. Die
Veranstalter_innen dieses Aufmarsches rekrutieren sich aus dem Teil
der Faschistenszene, aus deren Reihen sich u.a. die NSU bildete und unterstützt wurde: Kameradschaften, autonome Nationalisten und NPD.
Keine Zukunft den Faschisten
Das Hamburger Bündnis gegen Rechts ruft deshalb für den 2.Juni 2012
zu einem breiten Widerstand gegen die Faschisten und jede rassistische Stimmungsmache auf. Wir werden es nicht zulassen, dass sie ihre Hetze
ungestört verbreiten können. Wir rufen alle Menschen dazu auf, den
Nazis nicht die Straße zu überlassen und sich mit vielfältigen Formen des Protestes z.B. Kundgebungen, Demonstrationen, Blockaden gegen diesen Aufmarsch zu beteiligen.
Wir sind solidarisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Aufmarsch zu verhindern. Am 1.Mai 2008 haben wir schon einmal erfolgreich den Nazis Paroli geboten.
Faschisten in der Tradition der NSDAP
Bereits in den Vorjahren fanden unter dem gleichen Motto Aufmärsche
der Nazis in Pinneberg, Hildesheim und Braunschweig/Peine statt. Die Kameradschaftszene will damit in Norddeutschland ihre eigene Politikfähigkeit und Stärke beweisen und ein Event etablieren. Die NPD demonstriert bei dem Aufmarsch ihre Kooperationsbereitschaft mit den Nazi-Schlägern in SA-Tradition.
In den jährlichen Aufrufen reden sie, ganz in der Sprache des NS-Verbrecherstaates, von "Überfremdungsirrsinn","Ausländerbanden" und "Ghetto". Sie fordern ein nach ,völkischen Kriterien bereinigtes' Deutschland. In ihrer aktuellen Mobilisierung hetzen die Nazis seit Monaten nicht nur gegen Migrantinnen und Migranten und Flüchtlinge, sondern auch mit steckbriefähnlichen Pamphleten gegen antirassistische Menschen und Organisationen.
Wasser auf die Mühlen
Schon immer wurden Nazi-Parteien und Organisationen nicht nur
geduldet, sondern verharmlost. Bei den Terrortaten des NSU, aber auch bei dem Massaker in Utøya in Norwegen, wurde zunächst immer wieder behauptet, es handelt sich nur um Einzeltäter_innen. Solche Taten
entstehen auf dem Boden weit verbreiteter Ressentiments.
Ausgelöst durch Thilo Sarrazin und befeuert durch bundesweit erscheinende Medien ging im Jahr 2010 erneut eine Welle von Rassismus durch Deutschland, der sich hauptsächlich gegen Muslime richtete. Die Bundeskanzlerin flankierte dieses mit den Worten "Die multikulturelle
Gesellschaft ist gescheitert, absolut gescheitert." Hingegen wurden und werden Nazigegnerinnen und -gegner oftmals belächelt, kriminalisiert, ihr Engagement gegen Neofaschismus als "Extremismus von links" denunziert, und damit die Verbrechen des Faschismus relativiert.
Aus der Geschichte lernen ....
Nach der Machtübertragung am 30.Januar 1933 wurde die politische
Opposition ausgeschaltet. Die Gewerkschaften wurden zerschlagen, am 2.Mai 1933 die Gewerkschaftshäuser besetzt. In den folgenden Jahren
setzten die Nazis einen beispiellosen Völkermord gegen die europäischen Juden und die Sinti und Roma ins Werk. Der von Nazi-Deutschland begonnene Krieg führte zur Verwüstung weiter Teile Europas und zum Tod von mehr als 55 Millionen Menschen. Die Faschisten von heute sehen in den Nazi-Verbrechern von damals ihre Vorbilder.
.... unsere Zukunft selbst gestalten
Unser Ziel ist eine solidarische Gesellschaft, in der Platz für alle
Menschen ist, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, sozialem Status oder Behinderungen. Wir stellen uns gegen rassistische Erklärungsmuster oder Ausgrenzungen, die gesellschaftlichen Konkurrenzverhältnissen entspringen.
In diesem Sinne sind alle Menschen aufgefordert, sich aktiv einzumischen für eine soziale Umgestaltung und Demokratisierung der Gesellschaft, um den Faschisten den Nährboden zu entziehen.
Wir fordern:
- Die vollständige Auflösung der NPD und aller faschistischen Organisationen
- Lückenlose Aufklärung der Mordserie des NSU und der staatlichen Verstrickungen
- Gegen jegliche Ausgrenzung und Diskriminierung -- gleiche Rechte für alle Menschen
Hamburger Bündnis gegen Rechts, 25.01.2012