Schon Wieder: Namensdiskussion
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Ja, Warum eigentlich »schon wieder«?
Historisch gesehen gab es seit den 1970er Jahren mehrere große Namensdiskussionen, jedes mal ohne den Namen zu ändern. Alternativen begleiteten den BDP allerdings stetig: Bunt Dreiste PfadfinderInnen oder aktueller Bund Demokratische PfadfinderInnen werden manchmal sogar öffentlich dem offiziellen Namen vorgezogen.
Auf der Bundesdelegiertenversammlung 2012 des BDP waren mehr Jugendliche und neue Aktive delegiert, als in den Jahren zuvor. Besonders aus diesen Reihen kam der Wunsch, darüber zu diskutieren. Aber auch schon lange Aktive macht der Name Bauchschmerzen. Denn das »Bund« erinnert an Bundeswehr, »Deutsch« ist eine Barriere für nicht-Deutsche, und »PfadfinderInnen« stimmt auch nicht mehr so richtig – um nur einige Argumente für eine Änderung zu nennen. Positionen gegen eine Änderung werden meist von Menschen eingenommen, die schon lange im BDP sind. Denn der BDP hat einen Namen – im Ausland, beim Amt, in jugendpolitischen Gremien. Und dieser Name ist durch die oft innovative Bildungsarbeit und die vielfältigen Aktivitäten gewachsen – das zeigt die Erfahrung. Andererseits zeigt die Erfahrung auf kleinster Ebene, zum Beispiel bei der Werbung von Mitgliedern oder Teilnehmer_innen, dass zusätzliche Erklärungen nötig sind. Wer kennt das nicht, Eltern erst mal entgegnen zu müssen: »Wir sind die anderen Pfadfinderinnen und Pfadfinder«, »Nein, wir sind nicht nur Deutsche, sondern aus Deutschland heraus aktiv«, etc. Das Anderssein zu definieren macht auch einen großen Teil der BDP-Identität aus. Nicht der Name an sich bringt im direkten Kontakt neue Menschen, sondern die Nebensätze.
Was passiert aber in der Öffentlichkeitsarbeit, dort, wo der direkte Austausch und die Nebensätze keinen Raum haben? Wie viele Menschen, die im Netz surfen oder Flyer in die Hand bekommen, schon vom Namen abgeschreckt wurden oder gelangweilt waren, ist nicht bekannt. Also mal ehrlich – der alte Name ist altbacken. Und konkrete neue Ideen gibt es kaum. Das ist bekannt. Wie lässt sich also neuer Wind in die Diskussion bringen und die Vorteile beider Positionen vereinen?
Nur die Initialen BDP beizubehalten hat schon in der Vergangenheit zu keiner Einigung geführt, wobei dies nach einem Kompromiss aussehen könnte. Denkt man weiter, flexibler, kreativer, wäre ein Untertitel denkbar, vielleicht sogar je nach Zielgruppe verschieden. So wie der BDP nun mal ist: immer wieder anders. Oder den alten plus einen neuen Namen. Oder es wird doch gemeinsam im Duden nach Worten gesucht, die zu BDP passen. Es ist vieles denkbar, mit der richtigen Beteiligung. Diese Beteiligungsmöglichkeit wird gerade entwickelt. Es sollen Foren und bekannte Social Media-Portale genutzt, in Fachausschüssen dazu konstruktiv diskutiert und neben leidenschaftlichen Pro und Contra-Argumenten endlich kreativ gearbeitet werden.
Und wenn am Ende dabei herauskommt, dass und warum der BDP zum Namen steht, egal wie er sich entschieden hat, ist er schon einen ganzen Schritt weiter.
Grafik: Atelier Hurra