Portrait Sadee' Quest

Routine nervt mich!

Sadeés Art zu sprechen ist genauso, wie ihre Art zu leben: schnell, abwechslungsreich, vielschichtig, präsent und motiviert. Das Jonglieren zwischen Arbeit und Studium und den sehr unterschiedlichen Projekten in denen sie sich engagiert, wirkt bei Sadeé easy, auch wenn das zwischen mehrere Termine geschobene Gespräch zeigt, dass es eine Kunst ist, alles unter einen Hut zu bringen.

Wenn sie Geschichten aus dem BDP erzählt wird er lebendig, spannend und divers. Eingestiegen ist Sadeé als Jugendliche, weil ihre Patentante das WildwuX-Projekt in Niedersachsen kannte und sie ermutigt hat zu Zzongstedt zu fahren. „Ich kann mich eigentlich an nichts erinnern, außer dass ich den ganzen Tag gekickert habe“ – eine Freizeitbeschäftigung, mit der Sadeé auch immer wieder auf der BDP-Bundesebene neue Leute kennengelernt hat. Als Teamerin entdeckte Sadeé dann schnell die Leidenschaft für Spielepädagogik, politische Arbeit und die Freude an Freizeiten mit Kindern und Jugendlichen. Mittlerweile studiert sie soziale Arbeit und „lernt an der Uni die Theorie, die ich schon längst aus der Praxis im BDP kenne.“

Das Studium zog Sadeé nach Berlin, wo sie einen ganz anderen BDP vorfindet als sie ihn aus Niedersachsen kennt – weniger Freizeiten, viel mehr konkrete Projekte und offene Kinder- und Jugendarbeit. Trotzdem ist klar: „Ich will mich dieser Herausforderung stellen!“ Als sie gefragt wird, ob sie als Teamerin bei der Schwedenreise des Integrationsprojekts (damals kurz: Inti - heute:indiwi) mitmachen will, ist sie kurz unsicher, sagt dann aber zu und spricht voller Begeisterung davon, „jetzt mit dem Inti verkittet zu sein.“ Trotzdem bleibt sie dem BDP Niedersachsen treu und teamt dort weiterhin Freizeiten – ein großer Unterschied.

Diesen Spagat kennt Sadeé schon von der Bundesebene des BDP: „Beim Vorbereitungstreffen für das Bundescamp 2007 war ich völlig überfordert davon, dass sich alle zwar ähnlich sind, aber dann im Detail doch ganz anders arbeiten.“ Während Hamburg keine Schlafzeiten hatte, war das in Niedersachsen total üblich und Rheinland-Pfalz hatte eine eigene Mischform, das Terminstübchen. Gerade für die bundesweite Arbeit wünscht sich Sadeé, dass unterschiedliche Verbandskulturen Platz haben, dass „sich alle wieder mehr zuhören, mehr nachfragen und versuchen, sich gegenseitig zu verstehen, auch wenn das anstrengend ist.“

Diese vielen Erfahrungen haben Sadeé tiefgehend geprägt, sie ist im BDP 'erwachsen' geworden. „Näher komm ich an den Status von erwachsen gar nicht ran“, lacht sie und spricht davon, gelernt zu haben, wie politische Prozesse funktionieren, wie man sich für eigene Ideen einsetzt und sie mit anderen diskutiert. Vor allem aber hat Sadeé im BDP ein Thema gefunden und Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten entwickelt: „Ich fühle mich als Spielepädagogin und wenn ich eins kann, dann ist das eine Gruppe zu rocken!“

elena.barta [at] bdp.org (Elena Barta)

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Grafik: Atelier Hurra