Neustart in Thüringen
Im Portrait Jasmin Dean
In Thüringen gibt’s neuen Wind. Seit April 2018 hat Jasmin Dean (Jahrgang 1977) die Geschäftsführung des Landesverbandes übernommen. Das BLATT war neugierig und hat mal nachgefragt.
BLATT : Wie bist du zum BDP gekommen?
Jasmin : Den BDP hab ich schon mit 15 Jahren kennengelernt, als ich in Baden-Württemberg für die BUNDjugend Kinderfreizeiten organisiert habe. Dort haben wir zusammen mit dem BDP den AK Kind & Natur gegründet und gemeinsame Teamer_innenschulungen durchgeführt. Später war ich im Landesjugendvorstand der BUNDjugend und bei der Zeitschrift Kritische Masse. Als ich 2003 nach Berlin gezogen bin, ging dieses Kapitel zu Ende.
BLATT : Was hat dich denn als Jugendliche so beschäftigt? Und sind diese Themen noch aktuell?
Jasmin : Zur umweltpolitischen Arbeit haben mich zwei Sachen gebracht. Zum einen kam ich so aus der Tierschutzecke. Und dann hat mich Tschernobyl sehr beeinflusst. Beides ist für mich nach wie vor aktuell. Zum Tierschutz, also, ich lebe ja jetzt auf dem Land auf einer Art Miniaturbauernhof in Oberfranken. Wir halten da auch Hühner. Ich kann überhaupt keine Supermarkteier mehr essen, seitdem ich mehr darüber weiß, welche Bedürfnisse diese Tiere haben, wie viel Platz sie brauchen und wie viele verschiedene Laute sie von sich geben können, wenn sie ihr Sozialverhalten ausleben können... (lacht). In diesem Zusammenhang habe ich mir viele Gedanken über Landwirtschaft gemacht, wie man das eben anders gestalten kann.
Naja, und dann habe ich auch früh mit der Antirassismusarbeit angefangen, parallel zu meinem Studium in Tübingen. Dort haben wir z.B. mit der Tübinger Initiative „Kein Mensch ist illegal“ ein Kirchenasyl organisiert. In Berlin hat sich meine Arbeit in diesem Bereich dann etwas verändert. Dort hatte ich einfach mehr Kontakt mit Leuten, die wie ich Rassismus erfahren haben. Da habe ich mich dann mehr mit subtilerem Rassismus beschäftigt, mit Sachen, die ich vorher gar nicht als Rassismus wahrgenommen habe. Das war schon eine Horizonterweiterung. Ich habe angefangen, dazu Veranstaltungen wie das „Empowerment Forum“ zu organisieren, wo sich POC (People of Color) untereinander austauschen konnten. Neben der Betreuung der Move-on-up-Mailingliste für POC mache ich außerdem Bildungsarbeit zu Critical Whiteness und Empowerment. Aber auch Workshops, wo das Thema einfach als Perspektive im Hintergrund mitläuft.
BLATT : Was sind deine Pläne für den LV Thüringen und was sind deine inhaltlichen Schwerpunkte?
Jasmin : Naja, erstmal arbeite ich daran wieder mehr Jugendliche und junge Erwachsene zum BDP zu bringen und hoffe dass daraus Ortsgruppen entstehen. Wir wollen Freizeitaktivitäten gestalten und auch politische Themen besprechen. Diesen Sommer planen wir eine Radtour zum Sommercamp des LV Hessen an den Eutersee. Die inhaltlichen Schwerpunkte stehen noch nicht so fest. Ich selber bin da sehr vielseitig, natürlich habe ich meine persönlichen Schwerpunkte. Aber das ist davon abhängig, was die Jugendlichen beschäftigt. Ich fände es auch cool, wenn sich Leute aus Thüringen zum Thema Queer beispielsweise in den AK Gender*Queer einbringen wollen. Mal sehen was kommt, ich bin gespannt!
BLATT : Wir auch! Danke dir für das Gespräch und einen guten Start im BDP!