Blick in den AK Gender*Queer

Wie queer ist der BDP? – oder den BDP queeren!

Ein Blick in den AK Gender*Queer

 

Vom 19. bis zum 21. Februar traf sich der Arbeitskreis gender*queer vom BDP im wunderschönen Mädchen_Kulturhaus (MKH) in Bremen. Aus allen Himmelsrichtungen trudelten wir am Freitag ein, so dass wir fast pünktlich mit einem recht engagierten inhaltlichen Programm starteten. Die Bundeszentrale hatte freundlicherweise einiges vorbereitet und organisiert.

Zuerst erfuhren wir im Spiegel/Tanz/Trainingssaal viel Interessantes über das sozialpädagogische Konzept vom MKH. (Mehr zum Konzept des MKH findet ihr im Blatt 02/2014) Garniert wurden diese Ausführungen anschließend mit einigen historischen Anekdoten und architektonischen Besonderheiten die das MKH zu bieten hat. Zum Beispiel stammten viele Bauteile aus einer Baustoffbörse, die gut erhaltene historische Bausubstanz vor dem Müll rettet.

Mit einer Einheit über Schimpfwörter und deren Gebrauch stiegen wir in das Thema „eigene queernes“ ein. Alle, aber besonders queere Menschen, werden oft abwertend durch Schimpfwörter beleidigt und herabgewürdigt. Sich diese Schimpfwörter einmal genauer anzuschauen machte nicht nur irgendwie Spaß, sondern dröselte auch Diskriminierungsebenen auf und führte bei vielen zu einem bewussteren Gebrauch von Schimpfwörtern. Die Frage, welche Schimpfwörter mensch eigentlich noch gebrauchen kann, um andere Menschen auf eine politisch korrekte Art zu beleidigen, konnten wir jedoch nicht abschließend klären. Den Abend ließen wir mit einem Ausflug ins Viertel ausklingen. Bei wunderbarer Musik von Hörzu und Zerreisprobe konnten wir uns entspannen und die subkulturelle Szene Bremens genießen.

Am Samstag beschäftigten wir uns vor allem mit unserem eigenen Queersein. Die Mitarbeiter_innen vom Rat und Tat Bremen erarbeiteten mit uns einiges an Begriffen. Anschließend simulierten wir mit einem Rollenspiel ein queeres Outing in der Familie. Dabei kam nicht nur schauspielerisches Talent zum Vorschein, sondern auch die Abgründe heterosexistischer Gesellschaftsformation. Wichtig bleibt an dieser Stelle noch zu sagen, dass wir Freund_innen bei ihrem Outing begleiten müssen und niemand diesen schwierigen und individuellen Prozess alleine beschreiten sollte! Es gibt zwar keine Patentrezepte, aber zusammen ist mensch doppelt so stark und auf jeden Fall nicht allein.

Anschließend bohrten und wühlten wir noch in unserer eigenen Biografie nach Momenten der ersten gender-(Zwangs)Zuordnung oder auch der queeren Selbstermächtigung. Nach einem wunderbaren Curry ließen wir den Abend mit Musik aus der Konserve und Gitarre ausklingen.

Am Sonntag nahmen wir uns den BDP vor. Die Leitfrage war: Was braucht es im BDP, damit sich queere Menschen dort wohl und aufgehoben fühlen? Wir entwarfen Beispielsweise ein Utopie-Sommercamp und erwarten selbstverständlich die schnellstmögliche Umsetzung mit all dem BDP zur Verfügung stehenden Kräften ... oder so. Wir schafften es gerade noch vor der Abreise aller, die nächsten inhaltlichen Schwerpunkte des Arbeitskreises gender_queer zu destillieren. Im Juli während des BLATT-Drucks fand schon wieder ein Treffen statt, und auch das nächste steht schon fest: 6. bis 8. Oktober in Rostock. Du bist herzlich eingeladen!

 

Von Torsten