1mai

BDP heißt gegen jeden Antisemitismus!

Stellungnahme zu den israelfeindlichen Vorkommnissen um den 1.Mai

Der Bund Deutscher Pfadfinder_innen (BDP) ist ein unabhängiger, offener, demokratischer Jugendverband, der die gesellschaftliche Partizipation und Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen zum Ziel hat. Wir hinterfragen gesellschaftliche Prozesse und Gegebenheiten kritisch und vertreten die Interessen und Meinungen von Kindern und Jugendlichen gegenüber den machthabenden Institutionen. Mit unserer Arbeit wollen wir soziales, politisches und kulturelles Engagement unterstützen, entwickeln und verwirklichen. Bei uns kann jeder neue, altbewährte, verrückte, utopische, geniale, schräge Ideen einbringen und mit Unterstützung verwirklichen. Wir setzen uns ein gegen soziale Ungerechtigkeiten, gegen die Armut insbesondere von Kindern und Jugendlichen, gegen Rassismus, Antisemitismus und Sexismus. Wir stehen für Gerechtigkeit, Solidarität und eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte. Für uns gehört all dies zusammen und viele Gliederungen und Gruppen des BDP beteiligen sich dafür jedes Jahr an Demonstrationen und Veranstaltungen zum 1. Mai.

Es ist für uns nicht kommentarlos hinnehmbar, dass dieses Jahr am 1. Mai wieder in vielen Städten Demonstrationen und Kundgebungen von israelfeindlichen Gruppen für die Verbreitung von Antisemitismus genutzt wurden. Die dabei zur Schau gestellte ideologische Verbindung von „Klassenkampf“ und „Intifada“ erinnerte erschreckend an den antisemitischen Antikapitalismus der Nationalsozialisten, die hinter dem Kapital eine angebliche jüdische Verschwörung sahen. Durch die völkische Rechte wird regelmäßig antisemitische Gewalt als vermeintlicher antikapitalistischer Widerstand verklärt - ein Versuch, der nun auch in Blöcken der diesjährigen „Revolutionären 1. Mai-Demo“ in Berlin-Kreuzberg und an anderen Orten erkennbar war. Wir weisen diese unzweifelhaft antisemitische Interpretation des Kapitalismus ebenso wie die stattgefundenen Versuche der Dämonisierung und Delegitimierung Israels vehement zurück und bezeichnen die Aufrufe zur Intifada als das was sie sind: Aufrufe zum Mord an Jüdinnen, Juden und Israelis.



Die Rechte von PalästinenserInnen waren dabei ganz offenkundig nur vorgeschoben. Die schlechte Lebenssituation unter der Hamas und der Fatah, der Mangel an Demokratie, an sozialer Gerechtigkeit, an Frauenrechten und an Rechten für Minderheiten in Gaza und im Westjordanland, die militarisierte und islamistische Erziehung von Kindern und Jugendlichen oder die miserable Situation von systematisch ausgegrenzten PalästinenserInnen in Jordanien oder im Libanon wurden von den Veranstaltenden nicht angeprangert. PalästinenserInnen waren für diese antisemitischen Manifestationen nur relevant, wenn sie sich als Volk ungeachtet eigener Opferzahlen in den antisemitischen Vernichtungskampf der Intifada stürzen.

Wir distanzieren uns klar und eindeutig von allen Gruppen, die Antisemitismus und Israelfeindschaft auf die Straße tragen. Wir sind wütend über die gegenwärtige Terrorwelle, die Israels Bevölkerung trifft. Unser Engagement für eine andere Welt ist unvereinbar mit jeder Form von Antisemitismus und Antizionismus. Wir stehen ein für Solidarität mit allen Jüdinnen und Juden, mit allen von Antisemitismus bedrohten Menschen, Gruppen und Institutionen, egal ob in Berlin, in Frankfurt oder in Tel Aviv