Menschen auf der Flucht

Menschen auf der Flucht: Kritische und Spontane Hilfe notwendig



In den letzten Wochen haben sich die Ereignisse überschlagen: Während in

Deutschland Unterkünfte von Geflüchteten angegriffen werden, engagierte sich

gleichzeitig viele Personen, die fliehende Menschen in Wien, Salzburg und dann

Deutschland begrüßen und sie unterstützen wollen oder sie in privaten PKWs über die

Grenzen bringen.



Wir als BDPler_innen freuen uns sehr über die Unterstützung, die die

Zivilbevölkerungen gezeigt hat, obwohl ihre Regierungen seit Jahren für eine

Abschottung Europas stehen.



Was tun?

… *sich in lokale Initiativen einbringen*


Wer etwas tun möchte wendet sich am besten an lokale Initiativen und überlegt

welche Hilfe für wen sinnvoll ist. Damit meinen wir, dass viele Menschen intuitiv

Kleider und Essen gespendet haben, obwohl Handys und Geld für Tickets für die

einzelnen Menschen relevanter wären. Hier macht es Sinn sich vorab bei

Organisationen aber auch bei selbstorganisierten Menschen über soziale Medien zu

informieren, was überhaupt gebraucht wird. Auf einer Karte von Pro Asyl könnt ihr

euch darüber informieren, welche Initiativen es bei Euch vor Ort gibt. Auch lokale

Wohlfahrtsverbände wie die AWO könnt ihr ansprechen. Die Menschen, die am

Wochenende und darüber hinaus angekommen sind, werden vor allem in sogenannten

häufig zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht, aber es gibt auch

Flüchtlinge, die bereits seit längerem in Deutschland wohnen etwa in

Asylbewerber_innenheimen. Dieses kann auch bei Euch um die Ecke liegen, kommt

mit den Menschen dort in Kontakt, bietet Eure Hilfe und schaut, was ihr von ihnen

lernen könnt. Während ihr jemanden helft Deutsch zu lernen und sich hier zurecht zu

finden, könnt auch ihr eine neue Sprache kennenlernen. Ein Sprachtandem

funktioniert in beide Richtungen.



… *Flüchtlinge willkommen heißen und in Erfahrung bringe, wohin sie wollen*

In den letzten Tagen gab es an Bahnhöfen in ganz Deutschland Begrüßung von

Flüchtlingen. Das liegt auch daran, dass sie, weil sie keine Visa und

Einreisegenehmigungen für Deutschland und Europa bekamen, nur über sehr

schwierige und gefährliche Wege hierher gelangen konnten. Sie zu begrüße und

ihnen, falls sie es brauchen, grundlegende Dinge, wie Nahrung und Kleidung

anzubieten ist wichtig. Wichtig ist aber auch mit ihnen ins Gespräch zu kommen und

sie zu fragen, ob einzelne Flüchtlinge überhaupt in ein Aufnahmelager wollen oder ob

sie Deutschland ohne Registrierung passieren möchten. Das kann daran liegen, dass

etwa Familienangehörige und andere ihnen nahestehende Menschen gar nicht in

Deutschland wohnen. Oder eben wenn sie es tun, sie lieber bei ihnen unterkommen

würden, als in einem Lager. Hier kann es sinnvoll sein mit Hilfe von Übersetzungen

Hilfe (s.u.) anzubieten und sich selbst so gut es geht über die Rechtslage in

Deutschland zu informieren (s.u.). Sowohl Reiseziele als auch die Wege dahin sollten in

der Entscheidungsmacht der Flüchtlinge, die es ja betrifft und deren Leben es ist,

liegen



… *stark machen gegen rassistische Angriffe*

Wer in Gegenden wohnt in denen Unterkünfte angegriffen werden, sieht sehr klar

welcher Rassismus für manche Menschen Normalität ist. Hier macht es auch Sinn sich

lokalen Initiativen anzuschließen, Solidaritätsdemos zu besuchen, Willkommensfeste

zu organisieren oder sich schützend vor andere Menschen zu stellen.



Egal auf welche Art und Weise ihr euch engagiert oder noch engagieren wollt, achtet

bitte auf euch und eure Ressourcen, schließt euch zu Gruppen zusammen und verliert

in der Geschwindigkeit und Notwendigkeit der Hilfe nicht eure kritische Perspektive.



Hier findet ihr eine Broschüre des DBJR zum Thema Jugendverbandsarbeit

und Flucht und hier unten angehängt noch ein paar nützliche Links zu Sprache,

Rechtlichem und Ideen wo ihr euch engagieren könnt.



mit lieben Grüßen

eure Bundeszentrale



Weitere Infos und Karte von Initiativen bei Pro Asyl



Herzlich Willkommen. Leitfaden Wie man sich für Flüchtlinge engagieren kann



Positionen des DBJR



Sprachhilfe:

Falls ihr nicht selber sehr viele Sprache sprecht, ist es zunächst einmal

hilfreich sich im eigene Bekannten- und Freundkreis umzuschauen, was die anderen

alles für Sprachen sprechen. Daneben gibt es aber auch hilfreiche Werkzeuge im

Internet.

Refugee Phrasebook: Welcome to Refugee Phrasebook: Together we are building an

open collection of useful words and phrases for refugees who just arrived.

Kostenlosen Sprachführer: Der Verlag Reise-Know-How stellt allen Menschen, die in

der Flüchtlingsarbeit tätig sind, Sprachführer* kostenfrei als Download* und mp3-

Download zur Verfügung.



***

Bildinfo:

Aktuell fährt in Dresden auf S-Bahn ein schöner Willkommensgruß an die Flüchtlinge aus den arabischen Ländern. Auf einer S-Bahn der Elbtallinie, der Linie 1, die Meißen und Dresden mit Bad Schandau und Pirna verbindet, steht geschrieben: „احلاً و سهلاً“ (ahlan wa sahlan), also „Herzlich Willkommen“

(von ilovegraffiti.de)