Jugendarbeit fordert 30% mehr Geld!
Schluss mit der 'Politik des Mangels'!
Presseerklärung der freien Träger der stadtteilbezogenen Kinder- und Jugendarbeit
aus Bremen Mitte und Östliche Vorstadt
Unter dem Eindruck der jährlich prekärer werdenden finanziellen Situation vieler Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie den befürchteten Kürzungen im Doppelhaushalt 14/15 und den drohenden Schließungen von Einrichtungen hatten die freien Träger aus Mitte/Östliche Vorstadt (BDP-Hulsberg, BDP-Mädchenkulturhaus, Die Friese, Naturfreundejugend – Die Buchte, Sielwallhaus sowie der Sportgarten) am 30. Januar zu einem ersten bremenweiten Vernetzungstreffen ins DGB-Haus eingeladen. Rund 80 Vertreter_innen aus der Jugendarbeit aus ganz Bremen und Bremerhaven folgten der Einladung.
Alle Anwesenden aus der Kinder- und Jugendarbeit sehen sich mit dem beschriebenen Kernproblem unzureichender finanzieller und personeller Ausstattung konfrontiert. Diese Unterfinanzierung bei steigender Arbeitskomplexität führt nicht nur zu miserablen Arbeitsbedingungen für hauptamtliches Personal auch die Weiterbildung des Personals leidet und damit die fachlich notwendige Weiterqualifizierung. Zudem hat die Unterfinanzierung der zurückliegenden Jahre bereits zu einem sukzessiven Abbau der Angebotsvielfalt und -qualität für Kinder und Jugendliche geführt. Ein aus fachlicher Sicht nicht länger hinnehmbarer Zustand.
Auch aus gesetzlicher Sicht ist eine Reduzierung auf marginalisierte Jugendliche, wie es in den vergangenen Jahren in der stadtteilbezogenen Kinder- und Jugendförderung aufgrund der geringen zur Verfügung stehenden Mittel verstärkt der Fall war, höchst fragwürdig: Sozialpädagogische Angebote sollen laut KJHG und SGB VIII § 11 allen! Jugendlichen zur Verfügung stehen. Mehrbedarfe für besondere Zielgruppen oder spezifische Stadtteile bedürfen demzufolge einer extra Förderung, die nicht zu Lasten bestehender und wichtiger Einrichtungen und Verbände geht.
Die systematische Prekarisierung des Arbeitsbereichs ist nicht erst seit heute bekannt. Seit mehr als einem Jahrzehnt sind die zur Verfügung stehenden Mittel in vielen Stadtteilen ebenso wie für die Jugendverbandsarbeit eingefroren oder sinken – dies führt bei jährlich steigenden Ausgaben für Personal und Betriebskosten wie etwa Strom, Gas oder Wasser faktisch zu Kürzungen. Weder für die stadtteilbezogene Kinder- und Jugendförderung noch für die Jugendverbandsförderung gab es in den letzten Jahren nennenswerte Erhöhungen, die den beschriebenen Tendenzen entgegenzuwirken vermochten.
Jugendeinrichtungen leisten jedoch unverzichtbare (Bildungs-) Arbeit und sind für Jugendliche ein wichtiger Grundstein bei der Persönlichkeitsentwicklung, sei es indem sie ihnen ermöglichen eigene nicht-kommerzielle Konzert- oder Theateraufführungen umzusetzen oder indem sich Jugendeinrichtungen in Kooperation mit Schulen für einen toleranten Umgang auf dem Pausenhof einsetzen. Jugendarbeit setzt dort an, wo klassische Bildungseinrichtungen nicht hinreichen:
Zeitlich durch Nachmittags-, Wochenend- oder Ferienangebote oder durch ihre Methodenvielfalt. Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit, dafür sind langfristig tragfähige Strukturen unverzichtbar.
Mit der „Politik des Mangels“ muss endlich Schluss sein!!! Jugendarbeit darf nicht kaputt gespart werden und Politik in Bremen muss endlich Verantwortung für Jugendliche übernehmen. Hier sind ausdrücklich alle Ressorts aufgefordert unsere Forderungen ernst zu nehmen und ihren Teil zu zu einer Umsetzung beizutragen.
- Der Erhalt des Status Quo ist nicht ausreichend - Für die Jugendarbeit in Bremen muss mindestens 30% mehr Geld zur Verfügung gestellt werden
- Alle bestehenden Jugendeinrichtungen müssen erhalten bleiben
- Zusätzliche Bedarfe und Aufgaben brauchen zusätzliche Finanzierung
- Kontinuierliche Fort- und Weiterbildung für Mitarbeiter_innen muß gewährleistet werden
- ·Ressortübergreifende Bedienung der Mehrbedarfe im Bereich Kinder und Jugendförderung
- Umverteilungen dürfen nicht zum Nachteil anderer sozial Benachteiligter organisiert werden
Zur Planung öffentlichkeitswirksamer Aktionen lädt das Bündnis zum Treffen am 06. Februar 2013 um 17 Uhr im Jugendzentrum Findorff (Neukirchstr. 23a) ein. Geplant werden soll ein gemeinsamer Aktionstag auf dem Marktplatz vor der Bürgerschaft am 14. Februar um 14 Uhr.
Ausdrücklich erwünscht ist die rege Teilnahme von Jugendlichen und Jugendinitiativen an beiden
Terminen!!!
Die freien Träger aus Mitte/Östliche Vorstadt (Bremen)
BDP-Hulsberg, BDP-Mädchenkulturhaus, Jugendhaus „Die Friese“ e.V., Naturfreundejugend – Die
Buchte, Sielwallhaus, Sportgarten