Gemeinsam bewegen - Gemeinsam erleben

Olympische Spiele in der Türkei!        

Ein Bericht von Steffi Hoffmann, BDP Mädchentreff Felsberg

 

Im Mai/Juni nahmen Jugendliche aus Kassel an den „Olympischen Spielen“ in Cerrah, ein Dorf in den Bergen in der Nähe der Stadt Inegöl, teil.

Der Bürgermeister und der Direktor der Schule luden Kinder/Jugendliche aus Bosnien, dem Kosovo, Mazedonien, Rumänien und Deutschland unter dem Motto: „Gemeinsam bewegen – Gemeinsam erleben“ zu einem sportlichen Wettkampf in ihr Dorf

Untergebracht waren alle jungen Teilnehmer_innen in Häusern der Familien des Dorfes. Insgesamt waren wir 70 Gäste.

Als erstes lernten unsere Kids den Satz „Vielen Dank ich habe keinen Hunger mehr, ich bin wirklich satt." In den Familien waren sie nicht nur Gäste, sondern die Gasttochter oder der Gastsohn. Dementsprechend gab es Gastbrüder, Gastschwestern, ja sogar Gastgroßmutter oder Gasttanten. Obwohl die Verständigung nicht leicht war - es sprachen oft nur die Kinder ein bisschen Englisch - fühlten sich unsere Teilnehmer_innen sehr wohl: „Wir haben eben Spiele gespielt, die keine Sprache brauchten und richtig witzig waren.“ „Gastvater, -Mutter, -Schwester, -Bruder, -Oma spielten mit uns auf dem Fußboden, wo wir auch gegessen haben.“

Die Gastfreundschaft war nicht zu toppen und die Kids beeindruckt von den liebevollen Umgang.

Zum Sport

Die Mädchen schlugen sich tapfer! Von Volleyball spielen hatten sie allerdings überhaupt keine Ahnung. Aus Fairness wurden sie von „Profivolleyballerinnen“ unterstützt. Das hatte sich ausgezahlt. Am Ende hatten sie keine Angst mehr wenn die Bälle angeschmettert kamen. Die Jungs waren im Fußball auch nicht gerade die Helden. Beliebt bei den türkischen Zuschauern und Spielern war ein Junge aus unserer Truppe, der jedes Spiel im Özil-Trikot spielte. Seine Gastmutter hat es nach jeden Spiel gewaschen. Um Ruhm und Ehre wurde sowieso nur in Ballsportarten gekämpft, wo es auf die Teamarbeit ankam. Zum Schluss wurde aus Ruhm und Ehre für jede Mannschaft ein „Goldpokal“.

Alle Gäste zusammen

Tagsüber haben alle zusammen gegessen. Ausflüge in die Umgebung oder der nahegelegenen Stadt haben den Jugendlichen gezeigt, wie es in der Türkei „wirklich“ aussieht und wie die Türkei in unseren Medien doch ganz anders präsentiert wird. Für einige eine Überraschung. Deswegen müsste eigentlich die Hälfte der deutschen Bevölkerung an so einer Begegnung teilnehmen. Es war erschreckend zu sehen was für ein Bild oder Vorstellungen vor allem die Eltern unserer Teilnehmer_innen von der Türkei haben.

Was in Cerrah unkompliziert ging, wäre in Deutschland sicher nicht so einfach. Die Idee zum Abschied einen Baum von jeder Nation zu pflanzen, wurde einfach umgesetzt. Dafür riss man das Pflaster auf dem Schulhof auf und so konnte jeder einen Baum pflanzen. Für alle Beteiligten ein wirklich gelungener, schöner Abschluss und Abschied von dieser Begegnung.

Erfahrungen

Integration muss also nicht nur heißen dass sich die türkischstämmige Bevölkerung in Deutschland deutscher Kultur und Gesellschaft anpasst. Die Erfahrung, in Familien in der Türkei Gast zu sein, ermöglicht den Teilnehmer_innen heute, die in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund aus der Türkei besser zu verstehen.