Impressionen aus Corfu

Impressionen auf Corfu

Aufsichtspflicht und Haftungsrecht am verwunschenen Brunnen der Weisheit in verlassenen Dorf. Blumen blühen uns ins Gesicht, vielfältige, bunte, unbekannte. Clara porträtiert sie alle mit ihrem Fotoapparat.

Der Duft von Zwiebeln, Knoblauch und Olivenöl zieht vom Feuer zur Lerngruppe und verwandelt den Reis ins Wohlschmeckerische. Gurken auch als Gemüse? Alles geht, man muss es nur wollen. Hilft zwar auch nicht immer. Sonnenschein wollen wir, Regen kriegen wir und jede Menge Überraschungen.

Ostern auf Corfu

Zwar wird der Heilige Spiros vor der Feuchtigkeit verschont und bleibt in der schützenden Kirche, aber die roten Vasen werden trotzdem vom Balkon auf die Straße gestürzt. „Wilde Rose, Inclusionscamp 2014“ haben die Kids in Gelb auf die rote Tonne gepinselt. Das Fernsehen registriert uns. Auffallen tun wir überall. Schon merkwürdig, wenn eine hydraulische Bustüre einen Rollstuhlfahrer nach dem anderen ausspuckt, umgeben von einer quirligen Gruppe, in der auch noch zwei Hunde rumwuseln. Die Pfleger_innen kommen aus der Türkei, Italien, Brasilien und Bayern, bei der Teamer_innenschulung sieht man syrische, marokkanische und irakische Köpfe. Die griechische Küche kennt keine Vegetarier („Ich wäre so gerne Vegetarierin, aber es geht nicht, weil ich Griechin bin“). Jetzt kann Zahra keine Nudeln mehr sehen. Die Bedienung meint mit britischem Humor zum Thema Vegetarier „You are abnormal“. Recht hat er, irgendwie durchgeknallt sind wir alle.

Trotzdem gibt es Strukturen: das Inclusionscamp, die deutsch-griechische Jugendbegegnung, die Teamer_innenschulung, die autonomen Eltern. Das mischt sich, feiert Geburtstage, kommt sich näher, kommuniziert, füttert und schiebt sich: includiert.

Nicht immer reibungsfrei, nicht immer konfliktlos, aber bei über 50 Leuten erstaunlich gut.

Auf der Fähre nach Ancona ecken wir wieder an: eine Behindertenkabine zu wenig hat man uns gegeben.

Aber schließlich regelt sich alles. Durch die Nacht geht es über den Brennero nach München, wo der aufkommende Tag auch erst mal Wasser ablassen muss. Dann zerstreuen wir uns voller „Märchen und Legenden“ weil es unterm Strich doch schön war. Die Wilde Rose lebt.

Bericht von swobl [at] bdp.org (Swobl)